Eine sinnvolle Arbeit haben, Zeit mit der Familie verbringen, Freiwilligenarbeit für die Gemeinschaft leisten, Freundschaften pflegen, sich selber herausfordern mit Hobbies und genug Erholungszeit haben – dies sind alles Dinge, die oft erwähnt werden als Bausteine für ein erfülltes Leben. Aber was, wenn das Leben überfüllt ist? Wie können wir Stress abbauen, wenn alle Dinge gleich wichtig erscheinen? Dürfen wir überhaupt unser eigenes Wohlbefinden zur Priorität machen, wenn es so viele andere gibt, denen wir helfen könnten?
In unserer hektischen und vernetzten Welt kann man sich leicht in den ständigen Erwartungen und Forderungen, die an uns gestellt werden, verstricken. Der Druck immer produktiv und hilfreich zu sein, kann zu einem Schuldgefühl führen, wenn wir uns Zeit für uns selbst nehmen. Allerdings untergräbt die Vernachlässigung unseres eigenen Wohlbefindens letztlich unsere Fähigkeit, wirklich präsent und effektiv zu sein in unseren verschiedenen Rollen. Das Bedürfnis für Gleichgewicht zu erkennen und aktiv Entscheidungen zu treffen für unser langfristiges Wohlbefinden, ist nicht nur förderlich für unsere eigene psychische und physische Gesundheit, sondern auch für unsere Beziehungen und den Einfluss, den wir auf unsere Mitmenschen haben.
Es ist Zeit uns selber und den anderen zu erlauben die Selbstfürsorge ohne Schuldgefühle zu priorisieren, im Wissen, dass wir nur indem wir unser eigenes Wohlbefinden stärken, Sorge tragen zu uns selbst und unsere emotionale und physische Gesundheit schützen, besser gerüstet sind um sinnvoll und nachhaltig zum Wohlbefinden unserer Umwelt beitragen zu können.
Es ist Zeit, unsere Einstellung zu ändern und die Idee zu verinnerlichen, dass Selbstfürsorge kein Luxus, sondern ein Akt der Widerstandsfähigkeit und ein entscheidender Beitrag ist, um ein ausgeglichenes und erfülltes Leben zu führen.
Juho Mertanen ist Berater für mentale Gesundheit, Referent, Ausbildner und lizenzierter klinischer Psychologe, spezialisiert auf organisatorisches Wohlbefinden und berufliche Gesundheit. Er unterstützt öffentliche, private und Nichtregierungs-Organisationen darin, eine psychologisch nachhaltige Arbeitskultur aufzubauen.