Wer sich für Andere einsetzt, setzt sich ihnen aus, dies gilt vor allem mehr dort, wo existentielle Gefühle eine Rolle spielen. Selbstverantwortung und ein gesundes Verhältnis zum eigenen Engagement sind grundlegend für unsere Haltung als SeelsorgerInnen.
Als SeelsorgerInnen sind wir ganz nah an den Schicksalen der Anrufenden dran. Wir begleiten sie in Momenten der Not, Momenten der Trauer und Momenten der Hoffnungslosigkeit. Dies ist nur möglich, wenn wir Vertrauen schaffen, unsere Herzen und Seelen öffnen und so eine Nähe schaffen.
Doch zu unserer Arbeit gehört auch die Fähigkeit einen professionellen Abstand zu wahren: Distanz zu bestimmten Themen und Motiven, Distanz zu Annäherungsversuchen, die Grenzen missachten, Distanz zu Werten, die wir nicht unterstützen, aber auch Distanz zu unserer eigenen Hilflosigkeit. Wie erkenne ich meine Grenzen? Wie kann ich sie deutlich machen? Wofür bin ich zuständig – und wofür nicht?
In diesem Workshop nehmen wir den Titel »Nähe und Distanz« wörtlich und stellen ihn als übergreifendes Thema in den Raum, ein bewegt-bewegender Erfahrung für Körper, Geist und Stimme.
Cathrin Clift, Jahrgang 1968, arbeitet als Diplom Psychologin, Ausbilderin und Supervisorin für diverse seelsorgerische, soziale und kulturelle Projekte und leitet das Kinder- und Jugendtelefon, die Onlineberatung für Kinder und Jugendlichen und das Elterntelefon in Berlin. Seit 2018 ist sie im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Theatertherapie.
Ihre Interessen liegen in der Förderung von Resilienz bei Menschen aller Altersgruppen und aus verschiedenen beruflichen Kontexten. In ihrer dramatherapeutischen Praxis lädt sie Menschen dazu ein, verschiedene Rollenfacetten ihres Seins (neu) zu entdecken und sich mit diesen spielerisch und kreativ auseinanderzusetzen. Cathrin Clift lebt mit ihrer Familie in Berlin.