MENTALE GESUNDHEIT IM ENTWICKLUNGSALTER
Prof. Michela GATTA
Die Gesundheit ist ein dynamischer Zustand des vollständigen physischen, mentalen, sozialen und geistigen Wohlbefindens, nicht nur die Abwesenheit einer Krankheit oder eines Gebrechens“ – diese WHO-Definition des Begriffs Gesundheit impliziert die Idee der subjektiven Wahrnehmung eines Zustands, daher ist sie stark beeinflusst von der psychischen Verfassung der Person. Wir können sagen, es gibt keine Gesundheit ohne psychische/mentale Gesundheit.
Unser Leben lang kann eine Kombination von individuellen, sozialen oder strukturellen Einflüssen unsere mentale Gesundheit schützen oder auch beeinträchtigen und unser mentales Gleichgewicht verändern. Genau genommen ist eine psychische Störung das Resultat einer Interaktion zwischen Schutz- und Risikofaktoren.
Laut Statistiken erlebt 1 von 10 Jugendlichen eine ernsthafte emotionale Störung, die einen Einfluss hat auf das Verhalten zuhause, in der Schule oder in der Gemeinschaft, und 1 von 5 Kindern leidet an psychischen Problemen. Generell manifestieren sich bei 75% der Personen mit psychischen Störungen die ersten Symptome, bevor sie 20 Jahre alt sind. Die Covid-19 Pandemie hat dies noch verstärkt.
Einer der wichtigsten Gründe für mangelnde Erkennung der Störungen und reduzierten Zugang zur Behandlung ist die Stigmatisierung.
Stigma bedeutet, dass eine Person „etikettiert“ wird, wie wenn sie sich für ihre Problem schämen müsste und nie geheilt werden könnte und wie wenn die Störung sie als Mensch verändern würde.
Gegen die Stigmatisierung sollten wir mentalen Problemen mit derselben Würde begegnen wie physischen Problemen. Es gibt kein Konzept der Verwirrung – Verrücktheit mehr, sondern ein Konzept der Probleme auf einer organischen Basis, die aus dem Gehirn und dem Nervensystem besteht und sich in vielen differenzierten Störungen zeigt (Ängstlichkeit, Depression, Psychosen, Besessenheit, Zwanghaftigkeit, Anorexia etc.). Jede dieser Störungen / Krankheiten hat ihre eigene Diagnose und mögliche Therapie.
Assistenzprofessorin an der Universität Padua, Abteilung Frau und Kind, Padua. Direktorin der Neuropsychiatrischen Abteilung der Uniklinik Padua seit 2019. Direktorin der Fachrichtung Neuropsychiatrie Kinder und Jugendliche an der Universität Padua seit 2018. Prof. Gatta unterrichtet Psychopathologie und Neuropsychiatrie in diversen Studiengängen an der Universität Padua. Sie koordiniert die Arbeiten der Teilnehmer in ihren Forschungsprojekten. Die Resultate aus ihren Forschungsprojekten und aus den Studien im Bereich der klinischen Psychologie, Neuropsychiatrie und Psychopathologie von Kindern und Jugendlichen wurden an zahlreichen Kongressen präsentiert und sind auf nationaler und internationaler Ebene veröffentlicht worden (204 Veröffentlichungen in den letzten 20 Jahren).
https://didattica.unipd.it/off/docente/EF5B1BF404BA77E76F57A3A6C632FE8C